Klassische Kaminöfen stehen im Verdacht, für reichlich Feinstaub zu sorgen und sind aufgrund des notwendigen Schornsteins nur schwer zu realisieren, vor allem, wenn der Schornstein fehlt. Viele kommen dann auf die Idee, sich einen Ethanol-Kamin zuzulegen. Der bietet gleich mehrere Vorteile:
- Dekoratives Feuer, wie beim echten Kamin.
- Kein Schornstein oder sonstiger Abzug nötig.
- Einfacher Aufbau.
- Günstig in der Anschaffung.
Doch trotz dieser Vorteile, uneingeschränkt zu empfehlen sind auch die Ethanol-Varianten nicht. Darauf weisen jetzt das Fraunhofer-Institut für Holzforschung und das Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) in Braunschweig hin. Durch die Ethanol-Kamine sei es bereits häufiger zu Wohnungsbränden gekommen, die mit dem Tod der Bewohner endeten. Außerdem können sie – ebenso wie die klassischen Kaminöfen – die Innenluft verunreinigen.
Verunreinigung der Innenraumluft durch Ethanol-Kamine
Zwar betonen die Hersteller immer wieder, dass die Ethanol-Kamine keinerlei schädliche Verbrennungsrückstände abgeben, doch eine Studie des WKI zeigt etwas anderes. Dort konnten die Verbrennungsprodukte direkt in den Wohnraum gelangen, eben weil es keine Abluft nach draußen gibt.
Zu diesen Verbrennungsprodukten gehören feinste Partikelchen und Reizgase, wie Formaldehyd und Stickstoffdioxid. Hinzu kommt noch Benzol, eine Substanz, die krebserregend sein kann. Zwar sieht es in der Theorie so aus, dass Ethanol vollständig verbrennen soll und nur Wasser und Kohlendioxid übrig bleiben sollen, doch in der Praxis gelingt das nicht immer. Abhängig ist dies von der Qualität des verwendeten Brennstoffs auf der einen und der Verbrennungstemperatur auf der anderen Seite.
Für die Studie hat das WKI vier Feuerstellen mit Ethanol getestet. Außerdem standen acht flüssige oder gelförmige Brennstoffe auf dem Prüfstand. Der Test fand in einer Prüfkammer statt, die 48 Quadratmeter maß. Während der Tests wurden die Normen für die technischen Mindeststandards für Ethanol-Kamine ebenso berücksichtigt, wie die Prüfkammer nach den Angaben der Hersteller gelüftet wurde. Trotzdem hatte das WKI in den meisten Fällen sehr hohe Konzentrationen der genannten Schadstoffe entdeckt. Sogar die vorgegebenen Richtwerte waren in vielen Fällen überschritten worden.
Doch zurück zum klassischen Kamin?
Da stellt sich so manchem Verbraucher zu Recht die Frage, ob er dann nicht doch besser zum klassischen Kamin zurückkehren sollte. Der steht zwar auch in dem Ruf, dass er viele Schadstoffe ausstößt, allerdings arbeitet man jetzt daran, die Feinstaubemission bei Kaminöfen deutlich zu senken. Bereits im November dieses Jahres sollen die Ergebnisse vorgestellt werden, so dass es nicht mehr allzu lange dauern dürfte, bis die ersten mit deutlich verringertem Schadstoffausstoß auf den Markt kommen. Wer sich so lange noch gedulden kann, sollte vielleicht doch noch etwas auf das Kaminfeeling warten.
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