Auf den ersten Blick scheint eine Unterscheidung zwischen lokalem und hyperlokalem Online-Marketing überflüssig – in beiden Bereichen geht es darum, Kunden mit einem räumlichen Bezug zum Werbetreibenden anzusprechen. Während Lokalität aber zum Beispiel den Bereich einer Stadt meint (Suche eines Zahnarztes in Darmstadt), grenzt Hyperlokalität den Suchradius wesentlich stärker ein (Suche eines italienischen Lokals in dreihundert Meter Umkreis, das gerade geöffnet hat). Der Begriff wurde im Jahr 2007 von dem SF-Autor Bruce Sterling geprägt. Die griechische Vorsilbe hyper versteht er als verstärkendes Attribut wie super oder mega – Lokalität wird auf die Spitze getrieben.
Wachsende Bedeutung durch mobile Geräte
Wie wichtig das Anpassen von Webseiten an ortsbezogene Suchanfragen ist, hat Branchenführer Google in diversen Studien belegt. Achtzig Prozent der Google-Nutzer verwenden die Suchmaschine auch, um nach Geschäften oder Dienstleistern vor Ort zu suchen. Bei Smartphone und Tablets hat ein Drittel aller Suchanfragen einen regionalen Bezug. Die erstaunlichste Zahl: Mehr als drei Viertel aller Nutzer, die bei einer ortsbezogenen Suche per Mobilgerät fündig wurden, haben den Händler oder Dienstleister noch am selben Tag besucht. Digitale Assistenten wie Alexa, Siri, Bixby und natürlich der Google Assistent erleichtern die standortgenaue Suche, und auch im Auto halten die entsprechenden Systeme Einzug, etwa bei Mercedes-Benz der MBUX Voice Assistent mit dem ab Juni 2022 verfügbaren Tourguide. Der nächste Schritt ist bereits getan: Mit Augmented Reality verschmelzen reale Umgebung und virtuelle Welt.
Webseiten für hyperlokales Marketing optimieren
Um als Werbetreibender von diesem Trend zu profitieren, ist ein hyperlokales SEO unabdingbar, also die Optimierung der Webseite für ortsbezogene Anfragen einer Suchmaschine (SEO = Search Engine Optimization). Hier geht es einmal darum, Unternehmensdaten so bereitzustellen, dass eine lokale Suchanfrage das betreffende Geschäft möglichst weit oben auflistet. So führt zum Beispiel der sehr allgemeine Suchbegriff „Bäckerei“ auf dem Desktop-Rechner neben dem Wikipedia-Eintrag nur zu einigen überregionalen Anbietern, während dieselbe Suche auf dem Smartphone mehrere Bäckereien in einem Umkreis bis 750 Meter vom eigenen Standort in einer Kartenansicht mit Entfernung, Öffnungszeiten und Kundenbewertungen ausgibt. Während Desktop-Suchmaschinen lediglich einen Link auf die jeweilige Webseite des Unternehmens ausspucken, werden die Daten für Mobilgeräte direkt benutzerfreundlich aufgelistet. Damit solche Anzeigen möglich sind, bedarf es eines „Structured Data Markup“. Die Technik, um über Google My Business überhaupt und mit den richtigen Informationen gefunden zu werden, beherrschen professionelle SEO-Agenturen. Sie brauchen dazu nicht einmal lokale Kenntnisse, denn es kommt auf die Datenstruktur an. Es ist also unproblematisch, eine SEO Agentur in Frankfurt zu beauftragen, wenn Sie hyperlokales Marketing in Berlin oder München betreiben möchten.
Anzeigen schalten mit lokalem Bezug
Neben dem Aufbereiten der Unternehmensdaten für Suchanfragen wird auch das Schalten von Anzeigen auf Webseiten oder Bannerwerbung in sozialen Netzwerken immer stärker von hyperlokalen Aspekten beeinflusst. Hyperlokale Keywords führen dazu, dass die Werbung wesentlich treffsicherer angezeigt wird – das Marketing-Budget wird effektiver eingesetzt. Aber nicht nur die Keywords, auch die Inhalte müssen passen. Ein aktuelles Sonderangebot wie Happy Hour an der Bar oder ein „Drei kaufen, zwei zahlen“ Rabatt im Geschäft kann den entscheidenden Impuls geben.
Bild: Bigstockphoto.com / HD_Premium_shots