Der Suchmaschinenriese Google hat ein neues Betätigungsfeld gefunden. Mehrere Nachrichtenagenturen berichten davon, dass das Unternehmen mittlerweile mit verschiedenen Mobilfunk-Unternehmen verhandelt und wohl im Laufe des Jahres eigene Handytarife auf den Markt bringen will. Bereits jetzt bietet das Unternehmen unter dem Namen “Google Fiber” eigenen Breitband-Anschlüsse an, die nun wohl auch mit mobilen Anschlüssen ergänzt werden sollen.
Telefonieren soll einfacher und billiger werden
Google möchte dabei langfristig die Preise im Mobilfunk-Bereich senken. Derzeit zahlt man auf dem deutschen Markt im Vergleich für einen Smartphone Tarif etwa 10 bis 15 Euro monatlich, für eine Allnet Flat werden etwa 20 Euro pro Monat berechnet. Für Angebote bei den Netzbetreibern wie den MAGENTA Tarifen der Telekom zahlen Nutzer sogar bis über 50 Euro monatlich. Wie genau die Preisvorstellung von Google aussehen ist aber noch nicht bekannt. Auch fehlen derzeit noch Details zur Umsetzung oder dem genutzten Netz. Google spricht lediglich davon, dass es sowohl Tarife für das Internet als auch den Sprachbereich geben soll und das neben Flatrates auch Tarife mit normaler Abrechnung nach Verbrauch möglich sein sollen. Prepaidkarten sind wahrscheinlich nicht geplant.
Sicher ist dagegen, dass sich das Unternehmen mit den eigenen Mobilfunk-Tarifen in erster Linie auf den US-amerikanischen Markt konzentrieren wird. Die deutschen Mobilfunk-Discounter werden also zumindest in den ersten Jahren keine Konkurrenz durch Google bekommen. Ob ein internationaler Rollout kommen wird, hängt sicher auch von Erfolg der Google Handytarife in den USA ab. Wenn die Kunden hier stark nachfragen wird man sicher auch in anderen Ländern über eine Einführung nachdenken, die Google Handys gibt es mittlerweile ja auch weltweit.
Konzentration auf mobile Zugänge
Google hat bereits innerhalb der Suchmaschine mobilen Surfern eine hohe Priorität eingeräumt. Ab Mitte April 2015 werden Webseiten, die nicht für mobile Darstellung optimiert sind, bei Suchanfragen auf die hinteren Plätze verlagert. Webseiten mit einer mobilen Optimierung sollen dabei bei Suchanfragen von Handys und Smartphones bevorzugt behandelt werden. An dieser Stelle sieht man deutlich, dass für Google die Informationbeschaffung neben dem normalen Internet auch immer mehr über mobile Geräte läuft.
Daher ist es ein logischer Schritt neben den Suchanfragen auch Hürden wie hohe Preise oder komplexe Tarife anzugehen. Interessant dürfte sein, ob Google bei den eigenen Tarifen auch auf programmierbare Simkarten setzen wird. Apple hatte bereits versucht diese mehrfach nutzbaren Simkarten einzuführen, war aber am Widerstand der Netzbetreiber gescheitert (mehr Infos zu Apple, dem iPhone und iOS unter www.osx-guru.de). Diese wollte die Kontrolle über ihre Simkarten nicht einfach aufgeben. Eventuell ist an dieser Stelle Google erfolgreicher und bietet programmierbare Simkarten gleich von Anfang an standardmäßig an.